Pressemitteilung -
Rote Fäden in einem komplexen Geschehen. Neuinszenierung von Goethes ‹Faust 1 und 2› im Gespräch
Goetheanum, Dornach, 2. Mai 2017
Rote Fäden in einem komplexen Geschehen
Neuinszenierung von Goethes ‹Faust 1 und 2› im Gespräch
Am Goetheanum wird seit Jahrzehnten Goethes ‹Faust 1 und 2› ungekürzt gezeigt. In öffentlichen Gesprächen zeigen Regisseur Christian Peter, Dramaturg Alexander Höhne und Intendant Stefan Hasler, was es mit Einschätzungen der Neuinszenierung von ‹revolutionär› bis ‹chaotisch› auf sich hat.
Dass Goethes ‹Faust› gespielt wird, ist keine Besonderheit; auch der zweite Teil ist inzwischen häufiger zu sehen. Außer der Goetheanum-Bühne hat jedoch bisher nur Peter Stein 2000 eine vollständige Aufführung beider Teile gewagt. Wie hält Christian Peter den Spannungsbogen einer 17-stündigen Aufführung? Er schafft Bezugspunkte als Leitmotive. So ist das Bühnenbild von einem halbrunden, bühnenhohen Gerüst geprägt. Einbezogen in choreografierte Umbauten, vollzieht es zunächst eine sich einwickelnde, dann eine sich auswickelnde Spirale. In ‹Faust 2› taucht das Motiv des Halbrunds in verwandelter Gestalt wieder auf: als frei montierbare Einzelteile, die mal ein Ganzes, mal eine Zersplitterung ins Bild bringen.
Für Christian Peter erlaubt erst eine ungekürzte Aufführung den Einblick in den ganzen Ideenkosmos Goethes. Neben den Schlüsselszenen kommt auch unterhaltsamen Langszenen wie Walpurgisnachtstraum und ‹Mummenschanz› eine Bedeutung zu, heute lesbar als medial verstärkte Ablenkungen. Als weiteres Beispiel nennt Christian Peter den oft weggelassenen vierten Akt von ‹Faust 2›: «Hier wird deutlich, wie sich eine Organisation Vorteile verschafft, ohne selbst etwas anderes getan zu haben, als moralischen Druck auszuüben.»
Ein dritter Aspekt ist der Zusammenhalt ganzer Szenen durch musikalische Elemente. Florian Volkmann hat dazu eine breite Palette an Stilen von Barockmusik über Volkslieder und Pop bis zu atmosphärischen Klangräumen geschaffen.
Zwei Monate vor der Wiederaufnahme stellen sich der Regisseur Christian Peter, der Dramaturg Alexander Höhne und der Intendant Stefan Hasler dem Publikum. Sie stellen die Komplexität, die roten Fäden sowie Rückfragen an ein solches Gesamtkunstwerk dar und geben Raum, die Umsetzung kritisch zu befragen.
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8. Mai, 18.30 Uhr: Gesamtdramaturgie/Regiekonzept
18. Mai, 18.30 Uhr: Einsatz der Musik (mit praktischen Beispielen).
Details und ‹Faust›-Tagungen: www.faust2017.ch
Ihre Ansprechpartnerin:
Claudia Dunkel, Tel. +41 61 706 42 50, buehne@goetheanum.ch
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