Goetheanum, Dornach, Schweiz, 21. Dezember 2023
Kühe stoßen das klimabeeinflussende Gas Methan aus. Das heißt nicht, dass sie dadurch notwendigerweise das Klima belasten. Ernährung, Haltung und das Ermöglichen natürlicher Kreisläufe macht sie zu Pflegerinnen von Landschaft und Klima, so die Sicht der biodynamischen Landwirtschaft.
«Ob Kühe dem Klima schaden oder Landschaftspflegerinnen sind, wird auch von unserer Sicht- und Handlungsweise mitbestimmt.» Das schreibt Lukas Maschek, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Sektion für Landwirtschaft am Goetheanum, in der Publikation ‹Fonds Goetheanum› zum Thema ‹Kuh und Klima›. Er ergänzt: «Zu Klimakillerinnen können sie höchstens werden, wenn Menschen sie als solche instrumentalisieren.» Eine steile These?
Wiederkäuer erzeugen bei ihren Verdauungsprozessen Methan. Methan zählt zu den klimabeeinflussenden Gasen. Blickt man auf den gesamten Wirkungszyklus, stellt sich das Bild differenzierter dar. So achtet die biodynamische Landwirtschaft als Kreislauf-Landwirtschaft darauf, dass es möglichst keine Abfälle gibt. Das heißt, dass Ernte- und Verarbeitungsrückstände zu Viehfutter werden, Kuhmist als Dünger für die Weiden dient. Dünger meint dabei den reinen Kuhfladen ohne Urin. Solch ein Kuhfladen wird zum Lebensraum für Kleinstlebewesen und Insekten, die als Nahrung für Amphibien, Reptilien, Fledermäuse und Vögel dienen; indem er zur Bildung von Humus beiträgt, ermöglicht der Kuhfladen die Diversität der Lebewesen im Erdboden.
Darüber hinaus bindet ein humusreicher Boden Kohlenstoffdioxid und erhöht die Wasserhaltekapazität. Beide Faktoren wirken sich positiv auf das Klima beziehungsweise die Folgen von Wetterextremen aus. Zudem regt das Grasen und die Mahd das Wurzelwachstum an: Das Gras bildet ein feines und tiefes Wurzelwerk aus, das ebenfalls Kohlenstoffdioxid aus der Umgebung aufnimmt.
Wird das Vieh entsprechend der Kapazität des Bodens gehalten, wird das ausgestoßene Methan Teil einer Positivspirale. Denn Methan wird im Laufe der Jahre zu Kohlenstoffdioxid umgewandelt, gesunde Böden und Pflanzen nehmen es auf, während die Bodenfruchtbarkeit erhalten und gefördert wird.
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Ansprechpartnerin Anna Storchenegger