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Symbolbild: 3D-Hologramm eines menschlichen Kopfes (Bild: imaginima)
Symbolbild: 3D-Hologramm eines menschlichen Kopfes (Bild: imaginima)

Pressemitteilung -

«Verführerischer Charakter» > Sektion für Schöne Wissenschaft zeigt Grenzen des Transhumanismus auf

Goetheanum, Dornach, Schweiz, 21. Dezember 2022

Das transhumanistische Konzept verspricht Vollkommenheit und stellt eine Ersetzung des Menschen durch Technologie in Aussicht. Die Sektion für Schöne Wissenschaften am Goetheanum untersucht diese Auffassung entlang von Kategorien des Menschseins wie Leib, Körper, Denken, Freiheit, Tätigkeit und Sterblichkeit.

«Es gibt wohl kaum einen Lebensbereich mehr, in dem wir nicht die Verantwortung und Entscheidung an ein scheinbar besseres und effektiveres technisches System abgegeben haben oder abgeben könnten.» Das konstatieren Ariane Eichenberg und Christiane Haid von der Sektion für Schöne Wissenschaften am Goetheanum. Der transhumanistische Ansatz strebt danach, den Menschen zu perfektionieren und ihn in seiner bisherigen Seinsweise zu ersetzen. Die Sektion für Schöne Wissenschaften am Goetheanum untersucht seit 2018 diese Auffassung hinsichtlich seiner Stimmigkeit in Bezug auf Wesenszüge des Menschenseins.

Zum Menschen gehören Sinneswahrnehmungen, das Denken sowie die Fähigkeit, universell und schöpferisch tätig zu sein. Technologien folgen den ihnen eingeschriebenen Algorithmen. Sie operieren nicht in Freiheit, die allenfalls von Zufallsgeneratoren simuliert wird. An die Stelle von Wahrnehmungen rückt Signalverarbeitung ohne Bewusstseinsprozesse. Wenn Denken allein auf Grundlagen basierte, wie sie die Technik zur Verfügung stellt, müssten alle Menschen Gleiches denken, oder – etwa durch Mutationen im Erbgut – Denken wäre dem Zufall überlassen, was dem Begriff des Denkens als selbstaktives Steuern von Bewusstseinsprozessen widerspräche. Technologien sind ein Produkt des Menschen – sie organisieren sich nicht selbst –, sie modellieren und bilden entsprechende Vorgänge nach – ihre begrenzten Aufgabenstellungen führen zu beachtlichen Ergebnissen, die an Spezialisierungen im Tierreich erinnern, doch die menschliche Gesamtnatur erfassen sie dadurch nicht.

In seiner Analyse des Filmschaffens in der Zeitschrift ‹Stil› weist der Arzt Sebastian Lorenz darauf hin, wie Transhumanismus wirkt: «Im Hinblick auf die Überwindung des Menschenleibes und der menschlichen Grenzen sind die imaginative Programmatik, der verführerische Charakter und die suchtartige, additive Konsistenz der bewegten Bilder ein hervorragendes, maßloses Wirkmittel.»

(2258 Zeichen/SJ)

Tagung Das Ende des Menschen? Wege durch und aus dem Transhumanismus, 24. bis 26. März 2023 Goetheanum

Themenheft ‹Stil› Transhumanismus, herausgegegeben von den Sektionen für Schöne Wissenschaften, für Bildende Künste und für Redende und Musizierende Künste, 76 Seiten, Verlag am Goetheanum, 2022, 20 Franken

Ansprechpartnerin Christiane Haid

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Wolfgang Held

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