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Fotoausstellung ‹Faust 2016› am Goetheanum

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Fotoausstellung ‹Faust 2016› am Goetheanum

Am Goetheanum wird Goethes ‹Faust 1 und 2› ungekürzt in der Neuinszenierung von Christian Peter mit Einstudierungen von Margrethe Solstad (Eurythmie) und Andrea Pfaehler (Schauspiel) gezeigt. Die Ausstellung zeigt Szenenfotos von Georg Tedeschi. Das Konzept von Dramaturg Alexander Höhne zu Aspekten von Goethes Welt- und Menschenbild in ‹Faust 1 und 2› arrangierte der Grafiker Joachim Kühmstedt.

Johann Wolfgang von Goethe gibt in seinem ‹Faust› den Erfahrungsebenen des Menschen vielfältige und starke Bilder. Durch die Anordnung von Szenenbildern aus der aktuellen ‹Faust›-Inszenierung am Goetheanum werden einige der Sichtachsen Goethes deutlich: Es gibt Szenen einer geistig-übersinnlichen Welt und der seelisch-irdischen Lebenssphäre. In einer weiteren Dimension geht es um Fragen der Gemeinschaft, des Frauenbildes beziehungsweise der Auffassung des Weiblichen und um die Persona, also um jene Maske, die mit der Strategie geschaffen wird, gesellschaftlichen Konventionen gerecht zu werden.

Den Engeln und Gottvater im ‹Prolog im Himmel› stehen die Saufkumpanen in ‹Auerbachs Keller› gegenüber. ‹Himmel› und ‹Keller› sind zugleich bildhafte Bewertungen: weisheitsvoll ist die göttliche, ‹obere› Welt, unmoralisch die ‹untere› Welt der Begierden, des Rausches und des herabgedämpften Bewusstseins.

Das Frauenbild lässt sich an Helena und Gretchen aufzeigen: Helena ist eine überhöht-idealisierte Gestalt, die darunter leidet, aus der Projektion anderer zu bestehen, ohne über eine persönliche Identität und damit über Handlungsfähigkeit zu verfügen. Gretchen ist bei aller Idealisierung gleichzeitig eine Frau mit Eigenwillen und sexuellen Bedürfnissen und entwickelt sich zum Beistand für Faust in der Himmelfahrt.

Werden im Mummenschanz die Rollen des Alltagslebens abgelegt und andere Identitäten als Amüsement angenommen, zeigt die Himmelfahrt den Wesenskern, der übrig bleibt, wenn man die Persona ablegt: Faust erscheint als Dr. Marianus.

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