Direkt zum Inhalt springen
Orpheus – Repräsentant des heutigen Lebensgefühls (Foto: W M Pank auf Pixabay)
Orpheus – Repräsentant des heutigen Lebensgefühls (Foto: W M Pank auf Pixabay)

Pressemitteilung -

«Wann aber sind wir?». Leben und Werk Rainer Maria Rilkes am Goetheanum

Goetheanum, Dornach, Schweiz, 23. Februar 2020

«Wann aber sind wir?»
Leben und Werk Rainer Maria Rilkes am Goetheanum

Wechselnde Aufenthalte in der digitalen und der realen Welt, Aufbrüche, Abschiede von Vertrautem und Reisen ins Unbekannte prägen das heutige Leben. Rainer Maria Rilke reflektiert solch eine Lebensstimmung in seinem Werk, lebte selbst in zwei Welten.

Christiane Haid beeindruckt, wie sehr Rainer Maria Rilke das heutige Lebensgefühl vorwegnahm: «Wir lernen an ihm, souverän zwischen verschiedenen Welten zu wechseln.» Damit bezieht sich die Leiterin der Sektion für Schöne Wissenschaften am Goetheanum auf die Praxis, ständig zwischen realer und geistiger Welt zu wechseln, «dem Erleben eines von keiner Räumlichkeit geprägten Orts». 

In einer Schaffenskrise von 1912 bis 1922 war Rainer Maria Rilke zudem durch den Ersten Weltkrieg innerlich tief verwundet und suchte in der Schweiz Ruhe. 1920 besuchte der Dichter das im Bau befindliche Goetheanum in Dornach, Schweiz. «Die Inhalte der Anthroposophie, ihre Sprache und auch das Goetheanum selbst blieben ihm fremd, obwohl seine eigenen Bilder dieselbe Welt ansprechen», so Christiane Haid. Dabei hielt Rainer Maria Rilke freundschaftliche Beziehungen zu anthroposophischen Künstlern wie Alexander von Bernus, Albert Steffen, Hans Reinhart und Elya Nevar, deren Briefwechsel mit Rainer Maria Rilke das Goetheanum-Archiv besitzt (2018 unter dem Titel ‹Dichter und Prinzessin› im Verlag am Goetheanum herausgegeben). 

1922 schickte Rainer Maria Rilke seine Geliebte Baladine Klossowska nach Hause, um im Wallis ungestört dichten zu können. Sie ließ bei ihm einen Stich der Federzeichnung ‹Orpheus› von Giovanni Battista Cima da Conegliano zurück, der den Anstoß für die ‹Sonette an Orpheus› gab. Schlagartig findet das, was Rainer Maria Rilke bewegte, im Februar 1922 in den ‹Sonetten an Orpheus› und ‹Duineser Elegien› seine Darstellungsform: «Wann aber sind wir?», fragt der Dichter im dritten Sonett und benennt «Gesang als Dasein» und das «Wehn im Gott» als Lebenserlebnisse.
(1926 Zeichen/SJ)

Tagung ‹Gesang, wie du ihn lehrst, ist nicht Begehr …›. Rilkes orphische Wege. Zu Leben und Werk Rainer Maria Rilkes (mit Beiträgen zu ‹Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge›, ‹Briefe an einen jungen Dichter›, Requiem-Dichtungen und anderem), 28. Februar bis 1. März 2020, Goetheanum Web www.goetheanum.org/tagungen/rilkes-orphische-wege Buch Dichter und Prinzessin (Briefe von Rainer Maria Rilke und Elya Maria Nevar), www.goetheanum-verlag.ch/nc/einzelansicht/artikel/dichter-und-prinzessin/shop/5987

Ansprechpartnerin Christiane Haid, ssw@goetheanum.ch

Themen

Kategorien


Das Goetheanum ist Sitz der weltweit arbeitenden Freien Hochschule für Geisteswissenschaft und der Anthroposophischen Gesellschaft. Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft mit ihren elf Sektionen ist in Forschung, Entwicklung, Lehre und der praktischen Umsetzung ihrer Ergebnisse wirksam und wird in ihrer Arbeit durch die Anthroposophische Gesellschaft gefördert.

Kontakt

Sebastian Jüngel

Sebastian Jüngel

Pressekontakt Stabsstelle Kommunikation 0041/617064463
Wolfgang Held

Wolfgang Held

Pressekontakt Beauftragter für Kommunikation

Zugehörige Meldungen