Pressemitteilung -
«Was entscheidet über mein Schicksal?» >>> Goetheanum-Bühne zeigt ‹Der Besucher› von Éric-Emmanuel Schmitt
Goetheanum, Dornach, Schweiz, 30. Oktober 2023
Der Wert des einzelnen Menschen wird von Nationalismus und Imperialismus infrage gestellt. Dem setzt Éric-Emmanuel Schmitt in seinem Einakter ‹Der Besucher› anhand des Schicksals von Sigmund Freud und seiner Tochter Anna das Wort gegenüber, am Goetheanum in Szene gesetzt von Regisseur Valerian Gorgoshidze.
«Das eigene Schicksal im großen Schicksal» – so nennt es der Regisseur Valerian Gorgoshidze. Er hat Erfahrungen mit in das individuelle Leben hineinwirkenden Nationalismus im Inneren und Imperialismus von außen. «Was entscheidet da über mein Schicksal? Es geht dabei immer um die Frage der Freiheit – und die hängt mit der Frage nach der Spiritualität zusammen», weiß der Georgier. «Der Nationalismus macht den einzelnen zum Gruppenwesen. Anders als dem Nationalismus und Imperialismus geht es Sigmund Freud um die eigenen Erlebnisse und Prägungen der Seele.»
Um Sigmund Freud geht es bei Éric-Emmanuel Schmitts Einakter ‹Der Besucher›. Er greift den Schicksalsmoment von Sigmund Freud und seiner Tochter Anna einen guten Monat nach der Besetzung Österreichs durch die Nationalsozialisten aus Deutschland auf. Sie marschieren in Wien ein, die Gestapo verfolgt Jüdinnen und Juden, auch Anna. In dieser Zeit kommt ein Unbekannter zu Sigmund Freud und deutet an, dass er ‹Gott› sei. Als überzeugter Atheist nimmt Sigmund Freud seine Worte nicht ernst, doch die Fähigkeiten des Besuchers – beispielsweise Einzelheiten aus dem Leben von Freud zu kennen und die Gabe, in die Zukunft zu schauen – machen Sigmund Freud nachdenklich.
Valerian Gorgoshidze ist die im Stück angelegte Wirksamkeit des Wortes wichtig. Im Dialog kann es die Kraft entwickeln, Menschen zu verwandeln. «Mit der Sprache öffnet sich im Stück mal der Himmel, mal die Gewalt.», so der Regisseur. Entsprechend differenziert arbeitet er vor allem mit der Sprache.
(1830 Zeichen/SJ)
Premiere ‹Der Besucher› von Éric-Emmanuel Schmitt, 18. November 2023, 19 Uhr, Goetheanum Weitere Aufführungen im November 2023 sowie im Januar und Mai 2024
Ansprechpartner François Croissant
Links
Themen
Kategorien
Das Goetheanum ist Sitz der weltweit arbeitenden Freien Hochschule für Geisteswissenschaft und der Anthroposophischen Gesellschaft. Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft mit ihren elf Sektionen ist in Forschung, Entwicklung, Lehre und der praktischen Umsetzung ihrer Ergebnisse wirksam und wird in ihrer Arbeit durch die Anthroposophische Gesellschaft gefördert.