Pressemitteilung -
Post-Covid-Syndrom >>> Hinweise auf positive Effekte von Ganzkörperhyperthermie
Goetheanum, Dornach, Schweiz, 1. Dezember 2025
Die künstlich erzeugte Überwärmung der Körpertemperatur ist ein therapeutischer Ansatz, um das menschliche Immunsystem zu stimulieren und die Selbstheilungskräfte des Erkrankten zu aktivieren. Eine retrospektive Analyse von Patientinnen und Patienten lässt hoffen, dass dieser Ansatz systematischer auch bei Post-Covid angewendet werden kann.
Bei einer Hyperthermiebehandlung werden physiologische Funktionen immunkompetenter Zellen sowie intra- und extrazelluläre Regenerationsprozesse gefördert. Die Anthroposophische Medizin besitzt eine jahrzehntelange Erfahrung dieser Behandlungsform, insbesondere bei onkologisch Erkrankten. Die Ganzkörperhyperthermie ist ein spezifischer Ansatz mit einer kontrollierten Erhöhung der Körpertemperatur auf mindestens 38,5 Grad Celsius und bis zu 40,5 Grad Celsius. Er ist heute in integrativmedizinisch arbeitenden Kliniken etabliert und kommt beispielsweise bei Fibromyalgie, Depressionen und neurodegenerativen Erkrankungen zum Einsatz.
Eine retrospektive Analyse untersuchte den Krankheitsverlauf von stationär behandelten Patientinnen und Patienten mit Post-Covid-Syndrom. Sie erhielten die Ganzkörperhyperthermie im Rahmen eines multimodalen Therapiekonzeptes. Die bei Post-Covid-Syndrom häufig anhaltende Dysregulation des Immunsystems und Symptome wie beispielsweise fibromyalgie-ähnliche Schmerzen, Erschöpfung und Depression leiteten die therapeutische Ratio für ihre Anwendung. Hierzu liegen bisher kaum wissenschaftliche Daten vor.
Die Behandlungen der Studienpatientinnen und -patienten mit Hyperthermie fanden im anthroposophischen Paracelsus-Krankenhaus in Unterlengenhardt (DE) statt und wurden durch Elemente aus der konventionellen und Anthroposophischen Medizin ergänzt. Mittels spezifischer Patientenfragebögen und der Erhebung klinischer Daten sowohl zum Zeitpunkt der Krankenhausaufnahme als auch vier Wochen nach der Entlassung wurde der Wirkeffekt der Ganzkörperhyperthermie gemessen. Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieser Fallserie einen verbesserten Gesundheitszustand, zum Teil signifikant. 63 Prozent der befragten Patientinnen und Patienten identifizierten die Ganzkörperhyperthermie als wirksame Behandlung. Die Studie liefert somit erste Hinweise auf potenziell positive Effekte von Ganzkörperhyperthermie bei Post-Covid-Syndrom innerhalb eines multimodalen Therapieansatzes (Jan Vagedes et al, 2025).
Darüber hinaus hat die Care-Gruppe ‹Infektionserkrankungen und Fiebermanagement› der Medizinischen Sektion am Goetheanum Behandlungsmöglichkeiten des Post-Covid- beziehungsweise Post-Vakzin-Syndroms aus Sicht der Anthroposophischen Medizin auf dem Fachportal Anthromedics veröffentlicht (Harald Matthes et al). Er enthält neben arzneilichen Empfehlungen auch solche aus der anthroposophischen Pflege und den anthroposophischen Therapien.
(2808 Zeichen/Dagmar Brauer)
Studie 1 Jan Vagedes, Thomas Breitkreuz, Victoria Heinrich, Mohsen Sobh, Mohammed Oli Al Islam, Katrin Vagedes, Jan Mergelsberg: Whole-body hyperthermia as part of a multimodal treatment for patients with post-covid syndrome – a case series, International Journal of Hyperthermia Volume 42, Nr. 1/2025 Web (7. Mai 2025)
Studie 2 Harald Matthes, Georg Soldner, Madleen Winkler, Eva Streit, Karin Michael, Carla Wullschleger, Rolf Heine, Katharina Gerlach, Unda Niedermann-Veith, Henrik Szőke: Post-Covid- und Post-Vakzin-Syndrom aus Sicht der Anthroposophischen Medizin – Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Empfehlungen einer internationalen Expertenkommission für medizinische Fachkräfte, Anthromedics. Web (23. April 2024)
Ansprechpartnerin Dagmar Brauer
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