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Violettes Glasfenster im Norden des Goetheanum (Ausschnitt) (Glasgravur: Assia Turgenieff nach Rudolf Steiner)
Violettes Glasfenster im Norden des Goetheanum (Ausschnitt) (Glasgravur: Assia Turgenieff nach Rudolf Steiner)

Pressemitteilung -

Geburt und Tod sind mehr als Lebensgrenzen. ​Tagung zur Kultur an der Schwelle am Goetheanum

Goetheanum, Dornach, Schweiz, 22. November 2019

Geburt und Tod sind mehr als Lebensgrenzen
Tagung zur Kultur an der Schwelle am Goetheanum

Der Mensch nimmt zunehmend Einfluss auf die Grenzen seines Lebens: Er plant den Geburtsmoment durch Kaiserschnitt und zieht den Todeszeitpunkt durch Sterbehilfen vor. Expertinnen und Experten rund um Geburts- und Sterbebegleitung tauschen sich über die Gestaltung dieser beiden Lebensschwellen aus.

«Schwangerschaften, die durch Kaiserschnitt vorzeitig beendet werden, und Menschen, die sich angesichts ihres nahenden Todes nicht lösen können, sind Phänomene, die uns Fragen nach dem Menschsein stellen lassen», so Joan Sleigh, für die Allgemeine Anthroposophische Sektion am Goetheanum Mitveranstalterin der Tagung Kultur an der Schwelle. Sie kann nachvollziehen, dass der Mensch auch in diesen Lebensbereichen nach Autonomie strebt, wird er doch nach seiner Geburt zunehmend selbständig: Er lässt den Mutterleib hinter sich, emanzipiert sich von seinen Eltern und ergreift schließlich sein Leben in Selbstverantwortung.

«Freiheit gewinnt an Wert, wo sie sich ihres Handlungsfelds und der Konsequenzen ihres Tuns bewusst wird», so Joan Sleigh. Der Sterbeprozess – sei es beim Wunsch, früher zu sterben, «als es die Körperlichkeit vorgesehen hat», sei es im «angemessenen Moment» – kann durch starke Schmerzen, Einsamkeit oder Angst vor dem Sterben begleitet sein. Die Palliativmedizin kennt heute Mittel, um Schmerzen zu lindern, und gegen Einsamkeit hilft menschliche Zuwendung.

Ein Ausgangspunkt, sich mit der Stellung von Geburt und Tod im Menschenleben auseinanderzusetzen, sind Einschlafen und Aufwachen. «Mit Blick auf die Redewendung ‹Der Schlaf ist der kleine Bruder des Todes› kann ich darauf achten, am Tag etwas zu machen, was meinen Schlaf unterstützt, und mit welchen Impulsen ich aufwache, aus denen heraus ich meinen Tag gestalte.» Die Übung schult, darauf aufmerksam zu sein, wie man sein Bewusstsein verlieren kann und doch weiterlebt. Und sie macht anschaulich, dass unser Handeln auch aus Schichten außerhalb des Tagesbewusstseins motiviert wird. Übertragen eröffnet die Übung neue Perspektiven auf eine Geburt, der ein Sein vorangeht, und einen Tod, dessen Zeitpunkt im Menschenschicksal begründet ist und das Leben in einem anderen Bewusstsein einleitet.

(2177 Zeichen/SJ)

Tagung Seelenmut und Selbst-Verwandlung an der Schwelle, 6. bis 8. Dezember 2019, Goetheanum Web www.goetheanum.org/tagungen/seelenmut-und-selbst-verwandlung-an-der-schwelle

Ansprechpartnerin Joan Sleigh, joan.sleigh@goetheanum.ch

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Sebastian Jüngel

Sebastian Jüngel

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Wolfgang Held

Wolfgang Held

Pressekontakt Beauftragter für Kommunikation